Ich möchte heute einmal erklären, wie man seine Sendeleistung vollkommen kostenfrei erhöht und noch nie dagewesene WLAN Reichweiten erreichen kann. Mit dieser Möglichkeit habe ich es geschafft, eine Reichweite von 500m inkl. einer Wand dazwischen zu erzielen.
Warum funktioniert die Erhöhung der WLAN Sendeleistung?
In unterschiedlichen Ländern gelten unterschiedliche gesetzlich vorgeschriebene Sendeleistungen. In Deutschland darf man auf den üblichen 2,4 Ghz lediglich mit 100mW funken. In den USA sind sogar 1 Watt Sendeleistung – also das 10 fache erlaubt. Nun kann man sich vorstellen, dass es wirtschaftlich für die Hersteller unmöglich ist für jedes Land unterschiedliche Chips herzustellen. Aus diesem Grunde befindet sich in den WLAN Chips ein Speicher, in welchem festgelegt ist, für welches Land das Gerät ausgelegt ist. Dies bedeutet dann unsinnigerweise auch, dass ein US-Amerikaner sein WLAN in Deutschland unter Umständen außerhalb der rechtlichen Grenzwerte verwendet, ohne davon zu wissen.
Fazit: Die meisten Chips in den Routern erlauben höhere Sendeleistungen. Der TP-Link TL-WR1043ND zum Beispiel erlaubt eine Sendeleistung von bis zu 27dBm, was 500mW entspricht. Also der 5-fachen Sendeleistung im Vergleich zum Deutschen Standard von 100mW. Unter Linux kann man die Sendeleistung ganz einfach in Erfahrung bringen, indem man den Befehl “iwconfig” in die Konsole eintippt.
Das Ergebnis zeigt dann die aktuelle Sendeleistung:
Man muss nun nur noch den entsprechenden Weg finden, um dem Router mitzuteilen, dass er auf 27 dBm zu funken hat. Hierzu sei dann noch angemerkt, dass zum Einen man vorher prüfen sollte, ob man in seinem Land überhaupt eine solche Erhöhung der Sendeleistung durchführen darf und ob der eigene Router dies überhaupt beherrscht. Hier eine Übersicht zu den gesetzlich erlaubten Sendeleistungen.
Wie funktioniert die Sendeleistungserhöhung?
Es empfiehlt sich ein Router mit dem Betriebssystem OpenWrt, denn mit diesem kann man in den aktuellsten Versionen die Region konfigurieren, in welcher der Chip operiert. Die Sendeleistungserhöhung ist dann ein ganz einfacher Handgriff. Man trägt in die Konfigurationsdatei “/etc/config/wireless” im Bereich “config wifi-device radio0” die Zeile “option country US” ein und startet den Router neu. Danach wird man feststellen, dass mit dem Befehl “iwconfig” der Wert “Tx-Power” von 20 auf 27 dBm erhöht wurde.
Wenn man bereits OpenWrt im Einsatz hat, empfiehlt sich ein Blick in das Bugtracking von OpenWrt, ob man mit seiner aktuellen Version bereits den Patch #4675 an Bord hat.
Hat man noch keinen Router mit entsprechenden Antennen und Leistungskapazitäten, dann kann ich wirklich nur den TP-Link TL-WR1043ND (50,- € bei Amazon) empfehlen. Er kann sehr hohe Reichweiten und Sendeleistungen erreichen, unterstützt OpenWrt ab Werk (Danke hierfür an die chinesischen Freunde!) und hat sogar USB.
Was ist mit den gesetzlichen Bestimmungen in Deutschland?
Es befinden sich bei den Behörden der Bundesrepublik Deutschland - namentlich der Bundesnetzagentur - lediglich die Informationen darüber, welche maximal zulässige Sendeleistung festgelegt ist. In der Vfg 98 / 2003 der Bundesnetzagentur befindet sich dann - befristet bis 2013 - die vorgegebene Sendeleistung von 100 mW. Die BNetzA hat zudem eine sehr spärliche Informationsseite zu WLAN eingerichtet.
Was gibt es für Alternativen zu dieser Methode?
Die einzige Alternative ist gleichsam die schlechteste aber am meisten genutzte Möglichkeit: der Einsatz eines sog. Repeaters. Hierbei wird eigentlich nur in einer gewissen Entfernung zum eigentlichen Router ein weiteres Gerät angeschlossen, welches das Signal nochmal nach vorhandenen Vorschriften der Sendeleistung (s.o.) wiederholt - von Verstärkung kann keine Rede sein und das Wort "Repeat" bedeutet übersetzt auch nur wiederholen.
Nicht nur kostet ein solcher Repeater wie der "AVM Fritz!WLAN N/G" fast doppelt so viel wie ein normaler Router, er bietet gleichzeitig auch nicht mehr Leistung sondern schafft lediglich die Erweiterung der Reichweite um ein paar Meter. Die Durchdringung von Stahl oder besonders starken Wänden schafft dieses Gerät nicht. Man müsste sein Haus fast pro Raum mindestens jedoch pro Etage mit einem solchen Gerät ausstatten, um Ergebnisse wie mit dem TP-Link WR1043ND und OpenWrt zu erhalten.
Aufgrund der hohen Nachfrage habe ich eine Installationsanleitung für OpenWrt auf dem TP-Link WR1043ND hier in meinem Blog geschrieben, sodass auch weniger technisch versierte Nutzer ganz gut mit einer OpenWrt Installation hinkommen sollten.